Frühstück liefern in Berlin – gar nicht so einfach!

Klar, wir Zwerge sind schon besonders und bei uns wird’s nie langweilig. Aber manchmal hebt sich so ein Tag in Berlin auch vom “normalen Geschäft” ab.

Eine Geburtstagsüberraschung zum Frühstück

Eigentlich war dieser Samstag einer wie schon unzählige in der Vergangenheit. Auf dem Programm standen ein paar Lieferungen in und um Berlin, eine Menge Spaß mit den Kollegen und die überall bekannte Wochenendstimmung.

Die letzte Frühstückslieferung an diesem Tag sollte eine Geburtstagsüberraschung sein. Es ging ein kleines Stück raus aus der Stadt, das Navi zeigte mir einen Fahrtweg von ca 20 Minuten an. Je näher ich dem Ziel kam, umso grüner wurde die Landschaft. Beton wich Natur. Breite Straßen oder Straßenbahngleise suchte man hier vergebens. Obwohl ich mein pulsierendes Berlin zu keinem Zeitpunkt missen möchte, gefällt mir der Speckgürtel um die Stadt herum sehr gut. Hier hat man seine Ruhe und kann den Feierabend entspannt genießen.

Haus am See in Berlin

Als ich am Ziel ankam, staunte ich nicht schlecht – das Haus war schon wirklich groß. Allein die Einfahrt würde so manch anderes Grundstück komplett ausfüllen. Nachdem ich ausgestiegen bin, musste ich mich erstmal orientieren. Scheinbar wurde das Haus und der dazugehörige Eingangsbereich gerade umgestaltet. Ich schaute mich also um, lief von rechts nach links, vor und zurück, aber irgendwie fehlte hier der Eingang. Das gibt’s doch garnicht, dachte ich mir und schaute auf den Lieferschein um den Kunden anzurufen. Ich wählte also die hinterlegte Nummer, nur leider blieb der Anruf genau so erfolglos, wie die Suche nach dem Eingang. Ich verglich sicherheitshalber nochmal die Adresse und die Telefonnummer, aber der Fehlerteufel konnte ausgeschlossen werden.

Und nun?

“Das Leben ist zu kurz, um sich nichts zu trauen” – sagte mal mein Chef! Also erkundete ich das Grundstück, um das Problem in eine Lösung zu verwandeln. Hoffentlich gibt es hier keinen Wachhund, dachte ich mir! Aber – wer sucht, der findet – und zwar in diesem Fall das offene Kellerfenster. Nach einer kurzen, aber erfolgreichen Passprobe war ich mir sicher hindurch zu passen. Gedacht, getan – ich stellte mir alle Boxen vor das Kellerfenster, kletterte hindurch und holte die Boxen hinterher. Nach erfolgreicher Suche des Lichtschalters, orientierte ich mich im Raum um den Ausgang zu finden – für die eingebaute Sauna fehlte mir leider die Zeit und das Handtuch.

Überraschung in Berlin

Ich trug also das bestellte Überraschungsfrühstück durch die Kellertür und ging damit die Treppe nach oben. Dort angekommen hörte ich schon verschiedene Stimmen, diesen Stimmen folgte ich und stand auf einmal im Esszimmer, in welchem mich diverse verwunderte Gesichter anschauten. Ich bin es ja gewohnt, hier und da als Lieferzwerg komisch angeschaut zu werden, aber diesmal gab es die absolute Gesichtsentgleisung bei allen Teilnehmern.

Nach kurzer Vorstellung und Erklärung meinerseits, änderte sich aber die Mimik der verschiedenen Leute in herzhaftes Lachen und anerkennende Worte, außerdem wurde mir erklärt wo sich die Eingangstür befindet, denn durch die Baumaßnahmen ist der Eingang nur sehr versteckt über die Terrasse möglich. Die Dame des Hauses freute sich jedenfalls riesig über ihre Geburtstagsüberraschung, welche ihr Mann organisiert hat. Es waren also alle rundum zufrieden und glücklich, ich stieg mit einem MacGyver Gefühl in das Lieferfahrzeug ein und startete in Richtung Berlin, um zuerst einmal von meinem Erlebnis zu berichten und dann so langsam ins Wochenende zu starten. Mein Chef kam natürlich aus dem Lachen nicht heraus und klopfte mir anerkennend auf die Schultern:

„du passt hier absolut rein, bekloppt aber geil!”